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Gemeinsam Suizid vorbeugen

Gemeinsam Suizid vorbeugen

Dezember 2025

Jeder Suizid oder Suizidversuch ist mit grossen Leid verbunden. Prävention ist wichtig. Entdecken Sie im neuen Magazin P&G, wie sich der Kanton Zürich seit zehn Jahren mit einem direktionsübergreifenden Programm für die Suizidprävention einsetzt. Erfahren Sie, welche anspruchsvollen Aufgaben die Polizei übernimmt – von der Hilfe in akuten Krisen bis zur Benachrichtigung von Hinterbliebenen nach einem Suizid. Auch Schulen und Gemeinden können eine aktive Rolle in der Suizidprävention einnehmen – wie Sie weiter im Magazin lesen können. Das Erkennen von Suizidalität und der Umgang damit sind entscheidend. Ein Fachmann erklärt, wie man Warnzeichen erkennt und anspricht.

Inhalt
- Zürcher Gemeinden machen Suizidprävention
- Suizidalität erkennen und ansprechen
- Die wichtige Rolle der Polizei
- Umgang mit suizidalen Krisen in Schulen
- Zehn Jahre Suizidprävention im Kanton Zürich
- Mobbing in Betrieben
- Länger gesund leben
- Schulkinder resilienter machen
- Interview zu gesundem Schlaf

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Die wichtige Rolle der Polizei

Rasches Einschreiten bei akuten Krisen, der Erstkontakt mit Hinterbliebenen nach einem Suizid, die Rücknahme von Waffen und die Vernetzung mit Partnerorganisationen sind suizidpräventive Tätigkeiten der Polizei.

Text: Markus Huber und Reinhard Brunner

«Prävention steht an erster Stelle bei der Polizeiarbeit: Das zeigt ein Blick ins Polizeigesetz des Kantons Zürich. Polizistinnen und Polizisten müssen Anzeichen für heikle Situationen möglichst frühzeitig erkennen, um Betroffene von folgeschweren Handlungen abhalten und schützen zu können.» 
Reinhard Brunner, Chef Präventionsabteilung Kantonspolizei Zürich
 

Hilfe in akuten Krisen

Mitarbeitende der Kantonspolizei rücken täglich rund zehnmal aus, um Personen in einer psychischen Ausnahmesituation zu unterstützen. Oft werden dabei auch Suizidgedanken geäussert. Das fordert die Polizistinnen und Polizisten im Einsatz stark heraus. Gelegentlich ist der Einbezug des psychiatrischen Notfalldienstes notwendig, um die akute Krise zu überwinden und eine Anschlusslösung zu finden.

«Manchmal bedanken sich Betroffene nach unserem Einsatz für die Geduld und Empathie sowie für unser professionelles Handeln.» – Frontpolizei

Kontakt mit Hinterbliebenen nach einem Suizid

Die Polizei muss jeden Suizid untersuchen, um ein Verbrechen auszuschliessen. Die Polizistinnen und Polizisten sind darin geschult, Hinterbliebenen in ihrer schwierigen Situation beizustehen. Sie bleiben immer vor Ort, bis die weitere Betreuung der Hinterbliebenen sichergestellt ist. Nach einigen Tagen ruft die Polizei die Hinterbliebenen an, um nachzufragen, wie es ihnen geht, und informiert über das Beratungsangebot des Vereins Trauernetz.

«Einige Hinterbliebene sind gefasst, wenn sie die traurige Nachricht erhalten, andere wirken abwesend. Es kommt auch vor, dass jemand laut schreit oder auf uns einschlägt.» – Frontpolizei

Rücknahme von Waffen

Studien zeigen: Mit einer Schusswaffe im Haushalt steigt neben der Gefahr für Unfälle auch das Risiko für Suizide. Fehlt in der akuten suizidalen Krise der Zugang zu einer Waffe, kann Zeit gewonnen werden. Die Polizei nimmt Waffen kostenlos auf jedem Posten entgegen. Bei Suizidgefährdung können auch Angehörige Waffen einziehen lassen. Der Gewaltschutz der Kantonspolizei gibt Auskunft dazu.

«Mit den freiwilligen Waffenabgaben ziehen wir pro Jahr rund fünf Tonnen Waffen aus dem Verkehr und beseitig-en diese.» – Fachdienst Waffen/Sprengstoffe

Vernetzung mit anderen Akteuren

Die Kantonspolizei ist mit psychiatrischen Kliniken, Spitälern und Rettungsdiensten vernetzt. Über die regionalen Suizidrapporte eröffnen sich zusätzlich wertvolle Kontakte mit verschiedensten Organisationen, die ebenfalls mit suizidgefährdeten Personen zu tun haben und sich mit präventiven Massnahmen befassen.

«Suizidprävention ist eine Aufgabe, die aktiv und im Verbund mit anderen Akteuren gelebt werden muss, damit unermessliches Leid verhindert werden kann.» – Frontpolizei